Man hätte fast die Steine In Heiden von Nordwalde vom Herzen fallen hören können, so sehr erleichtert war Frank, als Hermann dank einer grandiosen kämpferischen Leistung seine Partie doch noch Remis hielt und somit den Heidener Sieg sicherte.
Mit soviel Spannung hatte kaum noch einer gerechnet, hatte es doch nach etwa 4 Stunden 4 – 1 gestanden und Franks Stellung sah derart nach Remis aus, so dass der zweite Sieg im zweiten Spiel für die Erste nur noch eine Frage der Zeit schien. Doch gleichfarbige Läuferendspiele sind eben im Gegensatz zu Endspielen mit ungleichfarbigen Läufern nicht automatisch Remis. Frank agierte am Ende der Partie sehr sorglos im Gegensatz zu seinem Gegner, dem es tatsächlich gelang, dieses Bauernendspiel zu gewinnen. Zurück blieb ein fassungsloser Frank.
Doch der Reihe nach. Der Kampf begann für Heiden sehr verheißungsvoll. Adrian, der erst am Freitag Abend von Hermann angefragt wurde, führte die schwarzen Steine. Sein Gegner hatte sich bei einer Kombination verrechnet und so hatte Adrian eine Figur mehr. Diesen Vorteil ließ sich Adrian nicht mehr nehmen. Nach einem weiteren Qualitätsgewinn gab sein Gegner auf.
Als zweites remisierte Alfred am dritten Brett. In der Schlussstellung hätte Alfred zwar einen Bauern gewinnen können, doch dies hätte enormes Gegenspiel und gute Chancen für seinen Gegner bedeutet. Daher bot Alfred Remis,, was sein Gegner annahm.
Die vermeintliche Entscheidung zu Gunsten von Heiden fiel dann am 6. Brett durch Jonas. Dieser hatte in der Eröffnung fehlgegriffen und den b7 Bauern verloren inklusive vorteilhafter Stellung für seien Gegner („In dieser Eröffnung passiert mir das so oft“, so Jonas Kommentar kopfschüttelnd nach der Partie). Aber Jonas spielte ganz ruhig weiter und so gelang es ihm, sich zunächst aus der Umklammerung zu lösen und schließlich einen erfolgreichen Angriff zu starten.
Ein weiters Remis steuerte Gerd bei, der sich in ausgeglichener Stellung und in Anbetracht des Spielstandes mit seinem Gegner auf die Punkteteilung einigte.
Denn kurz darauf bestätigte sich durch Norbert, was sich lange abgezeichnet hatte. Norbert hatte schon früh die offene a Linie mit beiden Türmen besetzt und war auch dadurch derjenige mit viel mehr Aktivität. Dies führte dann zu Bauern Gewinnen. Norbert wickelte ins Endspiel ab und gewann souverän seine Partie.
Somit stand es wie anfangs beschrieben 4 – 1 für Heiden. Aber die Nordwalder gaben sich noch längst nicht geschlagen und nach der unnötigen Niederlage von Frank lag ein 4 – 4 in der Luft.
Denn Niklas hatte inzwischen ein Endspiel mit einem Minus Bauern auf dem Brett. Diesen minimalen Vorsprung reichte seinem Gegner, um sicher zu gewinnen.
Somit kam es zum Showdown am Spitzenbrett. Hier sah es lange Zeit sehr ausgeglichen aus mit möglicherweise sogar leichten Stellungsvorteilen für Hermann. Doch beim Übergang ins Endspiel agierte sein Gegner sehr geschickt und phantasievoll. Und schließlich war eine Stellung entstanden in der Hermann Turm, Läufer und einen Randbauern hatte und sein Gegner Turm, Springer und zwei Bauern. Außerdem hatte sein Gegner den vermeintlich aktiven König. Doch Hermann hatte den a Bauern und einen Plan. Und tatsächlich gelang es ihm, durch das zwingende Tauschen der Türme im richtigen Moment die Partie doch noch ins Remis abzuwickeln.
Somit stand der 4,5 – 3,5 Sieg fest und die Erleichterung bei allen, aber besonders bei Frank war riesen groß. Hermann hatte es mal wieder geschafft durch sein taktisches Gespür den Mannschaftskampf zu retten.